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09.03.2022 - Zum Tod von Pater Demming - Mit dem Herzen sehr nah bei den Menschen


Im Dezember 2021 ist der langjährige seelsorgerische Begleiter der Mitarbeitenden der KJF-Geschäftsstelle, Pater Georg Demming, Salesianer Don Boscos, gestorben.

Der langjährige Hausseelsorger der KJF-Geschäftsstelle: Pater Georg Demming. Foto: Klaus D. Wolf/Salesianer Don Boscos
Seine freundliche, warmherzige Ausstrahlung schildert jeder, der ihm begegnet ist. Herzlich, zugewandt, gelassen, bescheiden - so haben die Mitarbeitenden der KJF-Geschäftsstelle Pater Georg Demming in Erinnerung. Sein Tod hinterlässt in der Adlzreiter- und der Lessingstraße eine große Lücke. Zehn Jahre lang begleitete der Salesianer Don Boscos unsere Geschäftsstelle seelsorgerisch. Man begegnete ihm nicht nur bei den Monatsmessen. Er unterstützte die KJF auch bei Einweihungsfesten, etwa wenn Räume zu segnen waren, oder anderweitig seelsorgerische Unterstützung benötigt wurde. In guter Erinnerung sind auch seine alljährlichen Haussegnungen zum Dreikönigstag. In den letzten beiden Jahren war er zusätzlich beratend für die internen KJF-Besinnungstage "rAuszeit im Homeoffice" tätig.

Georg Demming wurde am 16. Dezember 1938 in Südlohn im Westmünderland als fünftes von insgesamt sechs Geschwistern geboren. Der Vater war Fabrikarbeiter, die Mutter Hausfrau. Die Familie war tief im katholischen Glauben verankert. Früh stand für Georg fest, dass er Priester werden wollte. Mit 15 Jahren verließ er seine westfälische Heimat und ging 1954 nach Essen ans St. Johannesstift, um dort das Gymnasium zu besuchen. 1958 trat er ins Noviziat der Salesianer Don Boscos in Jünkerath ein, wo er 1959 die erste hl. Profess ablegte. Ab 1959 folgte die gymnasiale Oberstufe in Benediktbeuern, wo er sein Abitur machte. Danach absolvierte er ein pädagogisches Praktikum, parallel studierte er Philosophie. Es folgte das Theologiestudium in Benediktbeuern, wo er 1965 die Ewige Profess ablegte und sich für immer an die Ordensgemeinschaft band. 1967 wurde er in der Basilika St. Benedikt in Benediktbeuern zum Diakon und 1968 zum Priester geweiht. Der erste Einsatzort des Neupriesters war das St. Johannesstift in Essen, wo er im Internat als Erzieher in der Oberstufte tätig war. 

Das Jugendwerk Don Boscos in Ghana geprägt

1981 übernahm er die Aufgabe des Novizenmeisters im Dominikus Savio-Haus in Jünkerath. Dies war wohl seine prägendste Aufgabe als Salesianerpriester. 121 junge Männer begleitete er auf dem Weg ihrer Berufungsentscheidung und führte sie in das Ordensleben ein. 1990 wurde er zum Provinzial der damaligen Norddeutschen Provinz ernannt wurde, ein Amt, das er bis 1999 ausübte. 

Als die Generaloberen die Empfehlung ausgaben, dass die Salesianer sich als Deutschsprachige Provinzen für ein Land in Afrika starkmachen sollten, wurde von den beiden Deutschen Provinzen zusammen mit der Österreichischen Provinz eine Präsenz der Salesianer Don Boscos in Ghana aufgebaut. Pater Demming selbst übernahm als Ordensoberer die Zuständigkeit für die neue Niederlassung in Sunyani in Ghana. Es ist auch sein Verdienst, dass sich das Jugendwerk Don Boscos in Ghana so gut entwickeln konnte.

1999 ging Pater Demming nach Bonn, um als Direktor die Leitung der Gemeinschaft der Missionsprokur zu übernehmen; parallel wirkte er dort als Pfarrer und als Pfarrvikar. 2012 übernahm er für die Gemeinschaft im Salesianum in München das Amt des Direktorvikars.

Verbundenheit der Salesianer zur KJF seit 60 Jahren

Die langjährige Beziehung der KJF zu den Salesianern, geht zurück auf die 1970er Jahre, als Herbert Baier Vorstandsvorsitzender der KJF war. Baier war mit den Salesianern im fachlichen Austausch, da es bei der Kinder- und Jugendhilfe Überschneidungen gab und gibt. Die seelsorgerische Betreuung der KJF durch die Salesianer hat also bereits eine über 60-jährige Tradition. 

Der Nachfolger von Baier, der jetzige Vorstandsvorsitzende Bartholomäus Brieller, erinnert sich gerne an eine der letzten Begegnungen mit Pater Demming. Bei einem gemeinsamen Frühstück habe der Pater erzählt, wie eng er mit der KJF verbunden sei: "Ich fühle mit hier so wohl wie in einer Familie." Und Bartholomäus Brieller meint: "Er war auch ein sehr praktisch denkender Mensch, man konnte sich gut mit ihm über alles Mögliche austauschen. Ich habe ihn nicht nur fachlich geschätzt, sondern auch menschlich sehr gemocht. Er war mit dem Herzen sehr nah bei den Menschen. Ich werde ihn vermissen." 

Im Totenbrief, den die Salesianer Don Boscos veröffentlicht haben, heißt es: "Wo immer Pater Demming in seinem reichen salesianischen Leben tätig war, wurde er wegen seiner Menschenfreundlichkeit, seiner zugewandten, gütigen und herzlichen Art und seiner inneren Gelassenheit und Ausgeglichenheit sehr geschätzt. Dabei blieb er immer ein bescheidener Mensch, der sich nie in den Mittelpunkt drängte, und dem es immer zuerst um die Sache Gottes und die Sache des Menschen ging. Er strahlte dabei eine menschliche und geistliche Tiefe aus, und gerade deswegen beeindruckte er.“ (Den kompletten Totenbrief lesen Sie am Ende dieses Berichts.)

Pater Georg Demming starb nach kurzer, schwerer Krankheit kurz nach seinem 83. Geburtstag. Requiem und Begräbnis fanden in Jünkerath und wegen Corona in engstem Kreis statt.
 
Text: Gabriele Heigl, KJF-Pressesprecherin
Nachfolge
Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der KJF, Pater Stefan Stöhr, Salesianer Don Boscos, wird sich um eine Nachfolge für die seelsorgerische Betreuung der Mitarbeitenden der KJF-Geschäftsstelle kümmern. 

Bei der Haussegnung 2020: (von links) KJF-Vorstandsvorsitzender Bartholomäus Brieller, Pater Georg Demming und der ehemalige KJF-Vorstand Bastian Eichhammer. Foto: Gabriele Heigl/KJF
Die Salesianer Don Boscos

Die Salesianer Don Boscos (SDB) zählen mit etwa 14.600 Mitgliedern in 133 Ländern zu den größten Männerorden der katholischen Kirche. Sie leben als Brüder, Diakone und Priester für und mit jungen Menschen und wollen "Zeichen und Botschafter der Liebe Gottes zur Jugend, besonders zur ärmeren, sein" (aus den Konstitutionen, Nr. 2). Gegründet vom italienischen Priester und Erzieher Johannes Bosco (1815-1888) setzt sich der Orden nach seinem Vorbild für junge Menschen ein. Zur Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos gehören rund 220 Ordensmitglieder, die sich an etwa 30 Standorten in Deutschland, der deutschsprachigen Schweiz und in der Türkei zusammen mit etwa 2.000 angestellten MitarbeiterInnen sowie vielen Ehrenamtlichen dafür einsetzen, dass das Leben junger Menschen gelingt. Ihre Arbeit hat viele Gesichter. Ob sie benachteiligten Jugendlichen eine Ausbildung ermöglichen oder junge Flüchtlinge auf ihrem Weg in eine Zukunft in Deutschland begleiten, ob sie in Wohnheimen Lehrlingen ein Zuhause geben oder mit Mädchen und Jungen über den Glauben und Zukunft sprechen: Sie sind da zur Stelle, wo junge Menschen besondere Hilfe benötigen. Als Ordensmänner leben sie wie Jesus in Gehorsam, Armut und Ehelosigkeit. In der Gemeinschaft gibt es Brüder, Priester und Diakone. Normalerweise bilden mindestens sechs Salesianer eine Gemeinschaft, leben und beten gemeinsam und gehen verschiedenen Tätigkeiten nach. Wichtig ist ihnen ein familiärer Geist untereinander und mit allen Menschen im Umfeld.
Aus dem Totenbrief, den die Salesianer Don Boscos geschrieben haben

Wie geht es P. Demming? So wollten viele Menschen besorgt wissen, seit dieser am 13. Dezember überraschend ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, nachdem es ihm seit einigen Tagen immer schlechter gegangen war. Im "Internistischen Klinikum München Süd" wurde eine schwere innere Infektion festgestellt, die allem ärztlichen Bemühen zum Trotz nicht besiegt werden konnte und der P. Demming schließlich am 21. Dezember erlag. Die Betroffenheit in der Verwandtschaft, in der Ordensgemeinschaft, in der Don-Bosco-Familie und bei vielen Freunden und Bekannten ist groß und viele melden sich, um uns mitzuteilen, was P. Demming für sie als Priester und Seelsorger, als Ordensausbilder und geistlicher Begleiter bedeutete.
 
Georg Demming wurde am 16. Dezember 1938 in Südlohn im Westmünderland als fünftes von insgesamt sechs Kindern der Eheleute Bernhard Demming und Maria Demming, geborene Wetter, geboren und in der dortigen Pfarrkirche St. Vitus getauft. Der Vater war Fabrikarbeiter, die Mutter Hausfrau. Die Familie war tief im katholischen Glauben verankert, so wurde Georg bestens auf seinen späteren Berufungsweg vorbereitet. Dankbar für seine menschlichen und geistlichen Wurzeln wusste er sich zeitlebens mit seiner Familie und seiner Heimatgemeinde sehr verbunden.

Die Stationen seiner Kindheit und Jugend fasste er 1958 in einem handschriftlichen Lebenslauf kurz und bündig so zusammen: "Als ich nahezu sechs Jahre alt war, kam ich im Herbst 1944 in die Volksschule. Diese wurde im März 1945 von Bomben zerstört und deshalb wurde ich ein halbes Jahr nicht unterrichtet. Am 15.5.1947 empfing ich die erste hl. Kommunion und 1948 wurde ich gefirmt. Nachdem ich am 23.3.1953 aus der Volksschule in Südlohn entlassen worden war, wurde ich am 1.4.1953 von einer Weberei in Südlohn als Lehrling aufgenommen. Hier blieb ich aber nur ein Jahr und kündigte mich am 31.3.1954, weil ich mich auf das Priestertum vorbereiten wollte. Am 3.5.1945 wurde ich dann bei den Salesianern Don Boscos im St. Johannesstift in Essen-Borbeck als Mariensohn aufgenommen."
 
Aus verschiedenen Erzählungen und aus einem Interview, das P. Demming 2020 gab, wissen wir, dass für seine Berufung zum Salesianerpriester die Begegnung mit P. Heinrich Kremer (1888-1956) ganz entscheidend war. So berichtet er, dass dieser Salesianerpriester aus Jünkerath in seiner Jugendzeit öfter in seiner Heimatgemeinde St. Vitus in Südlohn seelsorglich ausgeholfen und seinen ältesten Bruder Gerhard als Ordensaspirant mit nach Jünkerath genommen hat. "Das hat mich angesprochen und fasziniert. P. Kremer war eine imponierende Persönlichkeit. Durch ihn fand auch ich den Weg zu den Salesianern." (SDBinfo/März 2020). Hier wiederholte sich in beeindruckender Weise die Erfahrung des Simon Petrus, der durch seinen Bruder Andreas zu Jesus geführt wurde (Joh 1,41f). Und es kann nicht verwundern, dass P. Demming wünschte, wie zuvor schon sein Bruder Gerhard, auf dem Salesianerfriedhof in Jünkerath bestattet zu werden.
 
Als Georgs Entscheidung für seine Berufung gefallen war, ging sein Weg zielstrebig weiter: Mit 15 ½ Jahren verließ er seine westfälische Heimat und ging im Mai 1954 ins Ruhrgebiet nach Essen-Borbeck ans St. Johannesstift, um dort bis zur Mittleren Reife das Gymnasium zu besuchen. Am 25. März 1958 trat er ins Noviziat der Salesianer Don Boscos in Jünkerath ein, wo er am 25. März 1959, am Hochfest der Verkündigung des Herrn, die erste hl. Profess ablegte. Von 1959-1962 folgte die gymnasiale Oberstufe in Benediktbeuern, wo er im Juni 1962 das Abitur machte. Von 1962-1964 absolvierte er sein pädagogisches Praktikum in Neunkirchen und Essen-Borbeck, parallel studierte er von 1962-1963 in Neunkirchen Philosophie. Es folgte von 1964-1968 das Theologiestudium in Benediktbeuern, wo er am 25. März 1965 auch die Ewige Profess ablegte und sich für immer an die Ordensgemeinschaft band. Am 28. Juni 1967 wurde er in der Basilika St. Benedikt in Benediktbeuern zum Diakon und am 30. Juni 1968 durch Bischof Dr. Josef Stimpfle zum Priester geweiht.
 
Der erste Einsatzort des Neupriesters war das ihm schon vertraute St. Johannesstift in Essen, wo er im Internat als Erzieher in der Oberstufte tätig war. Für ein Jahr wurde er dann Gruppenleiter und Erziehungsleiter im Hauptschulinternat des Kemperhofes in Bendorf (bei Koblenz), bevor er, für ihn überraschend, zum jüngsten Direktor der damaligen norddeutschen Ordensprovinz nach Hannover berufen wurde, um dort sechs Jahre lang das Jugendwohnheim zu leiten. Von 1976 bis 1981 ging es für fünf Jahre in die Eifel auf den Helenenberg in die dortige Jugendhilfeeinrichtung, wo er als Pastoralleiter wirkte.
 
In seiner Erinnerung skizziert er seine Arbeit dort so: "Ich habe dort an der Berufsschule 16 Stunden Religion unterrichtet und Gottesdienste für die Jugendlichen der Einrichtung organisiert. Das Gute in Helenenberg war, dass die Jugendlichen dort auch wohnten und vor Ort ihre Ausbildung machten. So konnte man in den Bereichen Erziehung, Werkstatt und Religion eng zusammenarbeiten. Es war eine gute Zeit damals." Die Jahre auf dem Helenenberg gehörten wohl zu den schönsten seines Lebens als Salesianer, von denen er immer begeistert erzählte. Gern unterstützte er auch die Mädchenarbeit der Schwestern vom Guten Hirten im Haus auf dem Wehrborn im nahegelegenen Aach.
 
Verständlich, dass P. Demming erst einmal zögerte, als der damalige Provinzial im Mai 1980 auf ihn zukam, um ihm die Aufgabe des Novizenmeisters in Jünkerath anzutragen. Er spürte, dass es für eine solch verantwortliche Aufgabe der Vorbereitung und Qualifikation bedurfte, die er dann auch wahrnahm, bis er mit dem 15. August 1981 die Aufgabe des Novizenmeisters im Dominikus Savio-Haus in Jünkerath übernahm. Dies war wohl die prägendste Aufgabe seines Wirkens als Salesianerpriester. Insgesamt waren es 121 junge Männer, die er in dieser Zeit auf dem Weg ihrer Berufungsentscheidung begleitet und in das Ordensleben eingeführt hat. "Mir hat es Freude gemacht, mit den Novizen zu arbeiten, obwohl sie sehr unterschiedlich vorbereitet waren und unterschiedlich weit in ihrer Entscheidung für ein Leben als Salesianer (…) Für mich war das eine große Herausforderung."
 
Allen Novizen war P. Demming in dieser Zeit ein erfahrener und kompetenter Gesprächspartner, der es verstand zuzuhören und die Geister zu unterscheiden, der die richtigen Fragen zu stellen wusste und der Mut machte auf dem Weg ins Ordensleben. Und so wurde er ihnen in seiner Treue zu seiner Berufung und Sendung, in seiner Bescheidenheit und Verfügbarkeit sowie mit seinem pädagogischen und pastoralen Fingerspitzengefühl ein Vorbild. Und das, obwohl er von sich selber sagte: "Ich bin der Meinung, ich muss nicht immer Vorbild, aber ich muss authentisch sein."
 
Von 1986 bis 1990 lernte P. Demming als Provinzialrat auch immer mehr die Leitungsaufgaben in der Ordensprovinz kennen, so dass es nicht überraschte, als er zum 15. August 1990 zum Provinzial der damaligen Norddeutschen Provinz ernannt wurde, ein Amt, das er insgesamt neun Jahre bis 1999 ausübte. Diese Jahre zählten zu den bewegtesten seines Lebens. Dies gilt auch deswegen, weil sie in die Wendezeit hineinfielen. "Die Zeit nach der Wende war sehr interessant", erinnert sich P. Demming später. "Es herrschte Aufbruchsstimmung: Wir müssen unbedingt in die neuen Bundesländer."
 
Frucht dieser Begeisterung war die Gründung der Villa Lampe in Heiligenstadt, die bis heute mit ihren Angeboten modellhaft für die jungen Menschen im Eichsfeld, insbesondere die benachteiligten unter ihnen, da ist. "Zur gleichen Zeit erhielten wir vom Generalobern die Empfehlung", so berichtet P. Demming weiter, "wir sollten uns als Deutschsprachige Provinzen für ein Land in Afrika starkmachen. So kam es, dass die beiden Deutschen Provinzen zusammen mit der Österreichischen Provinz eine Präsenz der Salesianer Don Boscos in Ghana aufbauten." P. Demming selbst übernahm als Ordensoberer die Zuständigkeit für die neue Niederlassung in Sunyani in Ghana. Dabei konnte er auf viel Unterstützung bauen, nicht zuletzt durch den Ghanakreis seiner Heimatgemeinde in Südlohn. Es ist auch sein Verdienst, dass sich das Jugendwerk Don Boscos in Ghana so gut entwickeln konnte.
 
Doch nicht nur Neugründungen prägten seine Amtszeit, auch manch schmerzliche Entscheidung war zu treffen. Die zurückgehende Zahl der Ordensmitglieder, aber auch wirtschaftliche und konzeptionelle Schwierigkeiten führten dazu, dass P. Demming sich gleich zu Beginn seiner Amtszeit dazu gezwungen sah, dass die Salesianer sich aus dem Jugendheim Marienhausen zurückzogen, und dass am Ende seiner Amtszeit der Kemperhof in Bendorf geschlossen werden musste.
 
Im Anschluss an die kräftezehrende Zeit als Provinzial legte P. Demming auch weiterhin die Hände nicht in den Schoß. Er ging nach Bonn, um von 1999-2012 als Direktor die Leitung der Gemeinschaft der Missionsprokur zu übernehmen; parallel wirkte er von 2001-2008 als Pfarrer der Pfarrei St. Winfried und von 2008-2012 als Pfarrvikar in den Pfarrverbänden Bonn-Süd und "Zwischen Rhein und Ennert". Und auch als im Jahr 2012 für die Gemeinschaft im Salesianum in München ein Direktorvikar gesucht wurde, verschloss er sich nicht und ließ sich dort trotz seines Alters für viele organisatorische und seelsorgliche Aufgaben in Dienst nehmen. Sehr schnell wurde er zum gefragten Ansprechpartner für Mitbrüder, Mitarbeitende und Jugendliche, die Don-Bosco-Familie sowie für externe Ordensleute und Gläubige gleichermaßen.
 
Wo immer P. Demming in seinem reichen salesianischen Leben tätig war, wurde er wegen seiner Menschenfreundlichkeit, seiner zugewandten, gütigen und herzlichen Art und seiner inneren Gelassenheit und Ausgeglichenheit sehr geschätzt. Dabei blieb er immer ein bescheidener Mensch, der sich nie in den Mittelpunkt drängte und dem es immer zuerst um die Sache Gottes und die Sache des Menschen ging. Er strahlte dabei eine menschliche und geistliche Tiefe aus, und gerade deswegen beeindruckte er. Unzählige Menschen hat P. Georg Demming auf ihrem Lebens- und Glaubensweg seelsorglich begleitet und in den Schwierigkeiten und Belastungen ihres Alltags ermutigt, ganz nach dem Wort des Propheten Jesaja, mit dem dieser Totenbrief überschrieben ist. Es stammt aus der Schriftlesung der Roratemesse, die P. Demming am 6. Dezember als letzte Messe mit der Münchener Salesianergemeinschaft gefeiert hat.
 
Wie er es als junger Mann selbst erfahren hatte, so wollte er jungen Menschen und allen, die sich ihm anvertrauten, ein "Ermutiger" auf ihrem Berufungsweg sein. Die Berufungspastoral war ihm gemäß dem Geist des hl. Johannes Bosco Zeit seines Lebens ein zentrales Anliegen. Bis zum Schluss arbeitete er auf diesem Feld mit und brachte sich mit seiner Erfahrung und seinen Ideen ein. Dabei war es sein Anliegen, jungen Menschen zu helfen, dass sie die Berufung finden, die Gott in sie hineingelegt hat. Als geistlicher Begleiter und Berater begleitete er sie mit großer Menschenkenntnis und auf einfühlsame Weise und zeigte dabei eine große Geduld dafür, dass Entscheidungen heranreifen müssen. Immer ging es ihm darum, dass Gott im Leben des zu Begleitenden wirkt und dass ER gehört wird. Und immer wieder insistierte er darauf, dass es zur Förderung der Berufungen das unterstützende Gebet braucht. Dieses Anliegen drückte sich schon - in der Sprache von damals - in seinem Primizspruch aus: "Wir bitten dich, Herr: Sende Arbeiter in deine Ernte, auf dass man die Gebote deines eingeborenen Sohnes immerfort halte und dass an allen Orten sein Opfer erneuert wird." 
 
In den Unterlagen des Verstorbenen fand sich das Manuskript einer Predigt, die er am diesjährigen 3. Adventssonntag für eine Schwesterngemeinschaft hätte halten wollen. In ihr reflektiert er die Botschaft des Täufers Johannes, des Vorläufers Jesu. Dabei fasst P. Georg Demming dessen Botschaft so zusammen: "Nütze deine Lebenszeit und werde ein Mensch, wie Gott dich gedacht hat." So hat P. Georg Demming selbst gelebt und damit ist sein bleibendes Vermächtnis für uns auf den Punkt gebracht.