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22.09.2022 - Was leisten die Ambulanten Erziehungshilfen?


Wer Ambulante Erziehungshilfen in Anspruch nimmt oder nehmen muss, weiß vielleicht gar nicht, welche Leistungen dieses Angebot, das unter anderen unsere Einrichtung SBW-Flexible Hilfen bietet, umfassen.

Jedes Kind und jede Familie ist anders: Die Ambulanten Erziehungshilfen haben Leistungen zu bieten, die so vielfältig sind wie die Aufgaben, die sich stellen. Foto: KJF/Shutterstock
Im Kern geht es bei den Ambulanten Erziehungshilfen (AEH) immer darum, Eltern in ihren Erziehungskompetenzen zu stärken und Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu fördern und Risiken abzuwenden. Dafür gelten rechtliche Grundlagen. Nach SGB VIII (Sozialgesetzbuch, Kinder- und Jugendhilfegesetz) die Paragrafen 27 und Folgende haben alle Erziehungsberechtigten Anspruch auf AEH, wenn das die geeignete Hilfe für ihr Anliegen ist. Die Hilfe wird über die jeweiligen Sozialbürgerhäuser (beispielsweise der Stadt München) beantragt. Die Hilfe läuft nach einem sogenannten Hilfeplanverfahren. Das heißt, es werden zu Beginn der Hilfe Ziele für Kinder und Eltern/Erziehungsberechtige festgelegt, die mit Hilfe der AEH umgesetzt werden sollen. Die Ziele und ihre Erreichung werden jährlich überprüft.

Die Teams der AEH und die Struktur in München

Die MitarbeiterInnen der  AEH-Teams der KJF (Sozialregion Mitte, Sendling, Hadern und  AEH Landkreis; alle München) sind überwiegend SozialpädagogInnen. Sehr viele verfügen über Zusatzausbildungen (zum Beispiel Paartherapie, systemische Ausbildungen, Musiktherapie, Theaterpädagogik und Weitere), wodurch die Teams in ihren Möglichkeiten und Kompetenzen sehr breit aufgestellt sind. In jeder Sozialraumregion gibt es mehrere freie Träger, die AEH anbieten. Das bedeutet, dass jedes KJF-Team auch eng mit seinen Kooperationsteams zusammenarbeitet, zum Beispiel mit dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), der Arbeiterwohlfahrt (AWO) oder Madhouse gemeinnützige GmbH München.

Zielgruppe und Settings

Die AEH arbeitet mit Familien, Kindern, Eltern und Alleinerziehenden, Jugendlichen und jungen Heranwachsenden bis 27 Jahre in verschiedensten Settings und je nach Bedarf zu Hause in der Familie, an vereinbarten Orten oder im Büro der AEH.
 
Hier läuft es gut!

Demnächst finden Sie hier die erste Folge einer kleinen Reihe "Erfolgsgeschichten". Dabei geht es um den Arbeitsalltag in unserer Einrichtung SBW-Flexible Hilfen. Im Fokus stehen sollen dabei nicht die Dinge, bei denen es hakt, oder die Probleme, die noch zu lösen sind, sondern die positiven Entwicklungsschritte, die erreichten Zwischenziele, die großen und kleinen Erfolge. Im Arbeitsalltag übersieht man diese nämlich nur allzu leicht. Dabei können KlientInnen wie BetreuerInnen daraus Kraft für di noch anstehenden Herausforderungen schöpfen.
Zeitrahmen

Der AEH stehen wöchentlich je nach Bedarf zwischen drei und zehn Stunden pro Woche für eine Familie zu Verfügung. In manchen Fällen gibt es eine Kooperationsarbeit, das bedeutet, dass zwei KollegInnen eine Familie betreuen. Die Hilfe ist auf zwei Jahre angelegt. Es kommt aber immer wieder vor, dass die AEH länger in einer Familie bleibt, wenn das angezeigt ist.

Die AEH bietet den Familien
 
  • Einzel- und Gruppengespräche und -beratung mit den verschiedenen Familienmitgliedern
  • Elterntraining
  • Soziale Gruppenarbeit (zum Beispiel Klettern, therapeutisches Reiten, Theaterpädagogik, erlebnispädagogische Ausflüge und mehrtägige Freizeiten)
  • Krisenintervention
  • Beratung zu verschiedenen Themen (wie etwa Mediennutzung)
  • Kooperation mit beteiligten oder potenziell hilfreichen Einrichtungen im Stadtteil
  • Hilfen bei bürokratischen Anforderungen

Was fällt auf?

Im Laufe der Jahre sind die Themenfelder der Familien komplexer und die Bedarfe zahlreicher geworden. Auch die Diversität der Familien wird immer größer. So gibt es zum Beispiel in der AEH Mitte Familien, in der die (oft alleinerziehenden) Eltern mehrere Minijobs haben, um die Familie über Wasser zu halten, neben gutverdienenden Eltern, bei denen die Anliegen ganz anders gelagert sind. Häufige Themen sind Medienkonsum, Schulden, Schulabsenzen, Drogenkonsum, psychische und psychiatrische Erkrankungen, Behinderung und häusliche Gewalt. Die Mitarbeitenden der AEH von SBW-Flexible Hilfen arbeiten nach dem sogenannten systemischen, ressourcen- und lösungsorientierten Ansatz.

"Darum gefällt uns die Arbeit bei den AEH" - das sagen die Mitarbeitenden
 
  • Die Arbeit in der AEH ist sehr abwechslungsreich - jede Familie ist anders "gestrickt", hat andere, oft ungeheuer große Ressourcen, die sich mitbringt. So gibt es wenig Routine. 
  • Durch die verschiedenen Ausgangslagen und Themen jeder Familie ist es wichtig, sich immer wieder in neue Themen einarbeiten. Das erweitert den eigenen Horizont.
  • Wir sehen uns als Begleiter:innen auf dem Weg von Veränderung und als Lösungs-Scouts.
  • Oft ist es für viele Familien, vor allem auch für Alleinerziehende, bereits eine große Entlastung, wenn sie regelmäßig eine feste, verlässliche und kompetenten Ansprechperson haben.
  • Unsere Tools sind sehr vielfältig. So kann man sich zum Beispiel gerade auch in der sozialen Gruppenarbeit auch mit den eigenen Vorlieben und Kompetenzen einbringen. Auf diesem Feld lassen sich nochmal auf einer anderen Ebene Veränderungen erzielen als ausschließlich im Gespräch.
  • Unsere Zeiteinteilung ist flexibel und in Absprache mit den Familien und unseren KollegInnen möglich.

Text: Miriam Falkenberg, Sozialpädagogin von AEH Mitte, SBW-Flexible Hilfen