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10.12.2021 - Kreative KJF-Mitarbeiterin: Eine Bildhauerin mit Worten
Sie ist Sozialpädagogin mit Engagement und Empathie und gleichzeitig Poetin mit Lust und Leidenschaft, und obendrein auch noch Theater- und Ökopädagogin, Buchautorin und vielleicht bald auch Prädikantin in ihrer Kirchengemeinde - Miriam Falkenberg ist mit vielen ungewöhnlichen Talenten und Interessen gesegnet. Ein Porträt.
Miriam Falkenberg an ihrem Arbeitsplatz in der Münchner Lessingstraße. Alle Fotos: Gabriele Heigl/KJF
Manche kennen von Miriam Falkenberg vielleicht nur die berufliche, also die sozialpädagogische Seite als Fachkraft bei den Ambulanten Erziehungshilfen beim Zentrum SBW-Flexible Hilfen - eine Aufgabe, die sie seit vielen Jahren erfüllt und ausfüllt. Aber dann ist da noch ihre besondere Leidenschaft: das Schreiben von Gedichten. Die LeserInnen des KJF-Magazins kennen und schätzen ihre Lyrik von der Rückseite jeder Ausgabe. Immer sind die Gedichte bereichernd, sie stimmen nachdenklich, machen fröhlich, bleiben in Erinnerung. Und man merkt mit jeder Zeile, dass das Schreiben für die Autorin mehr als nur ein Hobby ist.
Meinen Stift habe ich angewiesen meinen Stift habe ich angewiesen über die wirklich drängenden Themen zu schreiben er tut einsichtig und schreibt und endet wieder bei dir dass so ein leichter Stift so viel stärker ist als ich
Das Talent, kreativ mit Worten umzugehen, ist der geborenen Kölnerin in die Wiege gelegt. Auch die Großmutter mütterlicherseits schrieb Gedichte und stand in der Bütt, die Mutter liebte das Theaterspielen. Die kleine Miriam erzählt schon früh gerne Geschichten, am liebsten lustige, und mit der Schule beginnt sie zu schreiben und ebenfalls Theater zu spielen. Sie schreibt für eine Schülerzeitschrift und später kleine Kurzgeschichten für Kinder. Bald erhält sie erste kleine Preise in der Schule und bei Wettbewerben. Mit dem Schreiben hat sie seitdem nicht mehr aufgehört - wie auch, wenn das Bedürfnis, etwas zu Papier zu bringen, so mächtig ist, dass sie sagt: "Wenn ich nicht schreibe, bekomme ich ein körperliches Unwohlsein."
Boden, der schwankt Boden der schwankt Wasser das steigt Nacht die umklammert Herz das zerreißt Hoffnung die stirbt Engel der kommt: Fürchte dich nicht!
Flut der Bilder
Häufig beginnt sie mit Fragmenten, Satzteilen, Formulierungen, die ihr in den Sinn kommen, zu Themen, die ihr "unter der Haut liegen", wie sie es beschreibt. "Für mich kommt Dichten von Verdichten. Auf den Punkt bringen." Das gilt auch im übertragenen Sinn: "Dichten heißt für mich, Leben - Erfahrungen, Erlebnisse, Gefühle - zu ver-dichten. Zu versuchen, aus der Flut innerer und äußerer Bilder Worte herauszufiltern, die ein zentrales Erlebnis oder Anliegen beschreiben." Und sie findet noch einen wunderbaren Vergleich: "Dichten ist für mich nichts anderes als Bildhauen auf Papier." - nachzulesen auf ihrer Internetseite gedichte-falkenberg.de.
Vor Kurzem hat sie zwei Lyrikbände herausgebracht, an denen sie acht Monate lang gearbeitet hat. Auf die Frage nach der Quelle ihrer Inspiration - eher Gefühlen des Glücks und des Wohlbefindens oder eher denen der Melancholie und des Appells - antwortet sie: "Es ist von allem etwas." Aber sie schaue schon besonders aufmerksam dort hin, wo Leid und Streit ist. "Ich reibe mich an der Unfertigkeit und Erlösungsbedürftigkeit dieser Welt." Viele Ideen seien durch ihre Spiritualität geprägt. Einer der Gedichtbände trägt den Titel "Kaum zu glauben - Gedichte an Gott und die Welt". In diesen theopoetischen Gedichten ringe sie um ihre Gottesbeziehung, "und welche Farbe diese gerade hat".
Zur Person Miriam Falkenberg (47) machte 1996 in Benediktbeuren ihren Abschluss als Sozialpädagogin. Mit einer kleinen Unterbrechung ist sie seit über 20 Jahren Mitarbeiterin der KJF. Im Jahr 2000 begann sie im Adelgundenheim und wechselte 2008 zu den Ambulanten Erziehungshilfen der Einrichtung SBW-Flexible Hilfen. Die Arbeit dort beschreibt sie als komplex, vielseitig und ohne Routine-Trott. Ihr gefällt der Kontakt zu den von ihr betreuten Familien und die dafür erforderliche Flexibilität. 2004 ließ sie sich in Heidelberg berufsbegleitend zur Theaterpädagogin ausbilden, führte kleinere Theaterprojekte durch und veranstaltete Schreibwerkstätten. 2019 verfasste sie für ein Grundschultheater ein Stück mit dem Titel "Der Klimakrimi". Darüber hinaus ist sie als Ökopädagogin in der Jugend- und Familienhilfe angestellt und entwickelte in dieser Aufgabe ein Waldprojekt für Stadtkinder. Im Jahr 2022 wird sie eine Ausbildung zur Prädikantin für ihre Heimatgemeinde St. Lukas absolvieren, eine theologische Grundausbildung zur selbstständigen Durchführung von Gottesdiensten. Überhaupt reichen ihre theologischen Wurzeln tief. Bereits ihre Jugend war geprägt von kirchen- und entwicklungspolitischem Engagement. So ging sie etwa nach dem Abitur mit Unterstützung einer Jesuitenorganisation für ein Jahr in ein argentinisches Armenviertel am Fuße der Anden. Immer wieder zieht es sie für mehrtägige Exerzitien auf ihre "Inseloase" Norderney. "In einem nächsten Leben" würde sie gerne entweder Journalistin oder Pastorin sein. Miriam Falkenberg lebt mit ihrer Familie in München.
Herzenswunsch: Mehr Muße für die Muse
Auf ihrer Internetseite stellt sich Miriam Falkenberg so wortgewaltig vor: "Freifrau für neue Gedanken und Taten - Freundin schöner Götterfunken - Gratwanderin - Heimatenverbindende - Herzbluthingebende - Lebensverliebte - Schöpfungsanbeterin - Sprachjongleurin - Theaterlust-Infizierte - Traum-Tänzerin Wortschleiferin" - kein Wunder, dass es ein Herzenswunsch von ihr ist, ein Jahr lang nur kreativ arbeiten zu können. Denn neben der Inspiration und einer gewissen Arbeitsdisziplin, also dranzubleiben und immer wieder an den Formulierungen zu feilen, braucht es noch etwas zum Gelingen ihrer Poesie: Muße. Und die hat sie neben ihrer Familie und ihrer Arbeit eben nicht so oft, wie sie sie sich wünscht. Miriam Falkenberg: "Wenn Muße, im Sinne einer totalen Sammlung und Präsenz, einer Durchlässigkeit für 'die Muse', und ein starkes inneres Erleben, schön oder schwierig, zusammenkommen, bin ich im Flow. Ein Gedicht schreibt sich mir dann zu." In den Flow zu kommen, das gelingt ihr besonders gut über die Naturerfahrung; am liebsten dichtet sie in ihrem Schrebergarten.
Auf ihrer Internetseite stellt sich Miriam Falkenberg so wortgewaltig vor: "Freifrau für neue Gedanken und Taten - Freundin schöner Götterfunken - Gratwanderin - Heimatenverbindende - Herzbluthingebende - Lebensverliebte - Schöpfungsanbeterin - Sprachjongleurin - Theaterlust-Infizierte - Traum-Tänzerin Wortschleiferin" - kein Wunder, dass es ein Herzenswunsch von ihr ist, ein Jahr lang nur kreativ arbeiten zu können. Denn neben der Inspiration und einer gewissen Arbeitsdisziplin, also dranzubleiben und immer wieder an den Formulierungen zu feilen, braucht es noch etwas zum Gelingen ihrer Poesie: Muße. Und die hat sie neben ihrer Familie und ihrer Arbeit eben nicht so oft, wie sie sie sich wünscht. Miriam Falkenberg: "Wenn Muße, im Sinne einer totalen Sammlung und Präsenz, einer Durchlässigkeit für 'die Muse', und ein starkes inneres Erleben, schön oder schwierig, zusammenkommen, bin ich im Flow. Ein Gedicht schreibt sich mir dann zu." In den Flow zu kommen, das gelingt ihr besonders gut über die Naturerfahrung; am liebsten dichtet sie in ihrem Schrebergarten.
Blauer Zauber! Nektartraum! So ins Paradiese schaun möcht ich auch mal eines Tages, wenn mir jemand zuruft: Wag es!
Außer auf die Schönheit der Schöpfung, der Natur, der Elemente und des Kosmos richtet sie ihr Hauptaugenmerk auf den Menschen und dessen Würde, "egal was er tut oder nicht tut, und wo er steht oder kauert in der Gesellschaft". Und immer wieder befasst sie sich in ihren Gedichten mit der Liebe. Ihr zweiter Gedichtband "Nenn mir ein anderes Wort für zart. Gedichte, die mit dem Stift der Liebe geschrieben sind" dreht sich nur darum. "Die Zeiten des Dichtens sind für mich heile Zeiten, in denen ich ganz bin - ganz bei mir und ganz als Mensch. Ich wünsche mir dafür, dass meine Gedichte noch mehr 'Landeplätze' finden, dass sich viele Menschen mit ihren Gefühlen und Erfahrungen in ihnen wieder-finden."
Text: Gabriele Heigl, KJF-Pressesprecherin; alle Gedichte von Miriam Falkenberg
Text: Gabriele Heigl, KJF-Pressesprecherin; alle Gedichte von Miriam Falkenberg
Bei dir anzukommen ich tauche in deine Anwesenheit ein wie meine immer kalten Füße in ein warmes Fußbad du empfängst mich in all meiner Freude du umfängst mich mit all deiner Freundlichkeit bei dir anzukommen ist zu Hause sein und daheim zugleich
Die beiden Gedichtbücher von Miriam Falkenberg. Suchen Sie noch eine Geschenkidee? Im Herbst 2021 brachte Miriam Falkenberg diese zwei Lyrikbände heraus: "Kaum zu glauben. Gedichte an Gott und die Welt" und "Nenn mir ein anderes Wort für zart. Gedichte, die mit dem Stift der Liebe geschrieben sind". Man kann sie bei Epubli (print on demand), in den Buchhandlungen, bei Amazon oder über den Shop auf gedichte-falkenberg.de bestellen. Auf dieser Website findet man unter "Kostproben" außerdem eine Audioversion der Gedichte, gesprochen von der Lektorin, Schauspielerin und Sängerin Ella Rendtorff (engelszungen.biz).