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11.12.2023 - Kommt - wir schreiben einen Song! Über ein phänomenales Gruppenprojekt
Eine musikalische Erfolgsgeschichte: Ein paar Jugendliche ohne praktische Erfahrung an Instrumenten zeigen Mut, beginnen Akkorde zu üben, Texte über die Liebe zu schreiben und diese sogar zu singen. Am Ende steht ein wunderbarer Song. Die Sozialpädagoginnen Monika Axmann und Ingrid Fidelibus von den Ambulanten Erziehungshilfen erzählen von diesem Projekt der Sozialen Gruppenarbeit.
Am Ende sollte ein richtiger Song, abgemischt im Musikstudio, stehen. Symbolfoto: Pixabay
An einem wunderschönen Samstag im Oktober mit strahlendem Sommerwetter startete unser zweitägiges Musikprojekt. Wir waren aufgeregt, ob auch wirklich alle angemeldeten Jugendlichen kommen werden oder nicht doch lieber ihren Tag mit Freunden in der Sonne verbringen wollen. Es gehört schließlich auch eine sehr große Portion Mut dazu, sich auf eine Veranstaltung einzulassen, bei der man nicht alle Teilnehmenden kennt und sich vielleicht auch nicht vorstellen kann, was in den nächsten zwei Tagen passiert. Von den angemeldeten Jugendlichen kamen sechs von acht, was für uns ein sehr guter Schnitt ist.
Um uns Kolleginnen zu unterstützen, hatten wir auf Empfehlung die Musikerin Lola Arriola engagiert, die uns in die Welt der Musik einführen sollte. Das erklärte Ziel war es, dass wir am zweiten Tag in einem professionellen Musikstudio, das wir bereits gebucht hatten, ein eigenes Lied aufnehmen. Niemand konnte sich anfangs vorstellen, dass das klappen würde.
Nach einem kleinen Imbiss begann Lola mit einem lustigen Namenspiel mit Klatschen. Dies war einfacher gesagt als getan, aber es war für alle ein großer Spaß, und die Nervosität legte sich ein bisschen. Danach wurde von jeder und jedem deren/dessen Lieblingslied gespielt. So hörten wir ein buntes Gemisch aus vielen Musikstilen, über die sich dann alle lebhaft austauschten.
Um uns Kolleginnen zu unterstützen, hatten wir auf Empfehlung die Musikerin Lola Arriola engagiert, die uns in die Welt der Musik einführen sollte. Das erklärte Ziel war es, dass wir am zweiten Tag in einem professionellen Musikstudio, das wir bereits gebucht hatten, ein eigenes Lied aufnehmen. Niemand konnte sich anfangs vorstellen, dass das klappen würde.
Nach einem kleinen Imbiss begann Lola mit einem lustigen Namenspiel mit Klatschen. Dies war einfacher gesagt als getan, aber es war für alle ein großer Spaß, und die Nervosität legte sich ein bisschen. Danach wurde von jeder und jedem deren/dessen Lieblingslied gespielt. So hörten wir ein buntes Gemisch aus vielen Musikstilen, über die sich dann alle lebhaft austauschten.
Hier läuft es gut! Die Reihe "Erfolgsgeschichten" befasst sich mit dem Arbeitsalltag in unseren Einrichtungen. Im Fokus stehen sollen dabei nicht die Dinge, bei denen es hakt, oder die Probleme, die noch zu lösen sind, sondern die positiven Entwicklungsschritte, die erreichten Zwischenziele, die großen und kleinen Erfolge. Im Arbeitsalltag übersieht man diese nämlich nur allzu leicht. Dabei können Klient:innen wie Betreuer:innen daraus Kraft für die noch anstehenden Herausforderungen schöpfen.
Der spannendste Moment kam, als es ins Studio ging. Was würden die Profis zur Arbeit der Gruppe sagen? Foto: SBW/KJF
Da warst Du immer für mich Und deshalb liebe ich Dich Du gibst mir das Gefühl, dass ich was wert bin Und unterstützt mich toll durch deinen Sinn. Eure Träume habt ihr für uns aufgegeben So konntet ihr nicht mehr viel erleben Und irgendwann werden wir uns nicht mehr sehn Doch sicher werdet ihr ins Paradies gehen
Alle hatten Feuer gefangen
Lola hatte viele Instrumente dabei. So durfte sich jede:r in einem nächsten Schritt eines davon aussuchen. Es gab ein Klavier, eine E-Gitarre, eine Akustikgitarre, ein Keyboard, einen Bass und eine Ukulele. Nachdem wir gemeinsam eine Tonart ausgesucht hatten, begannen die Jugendlichen auf ihrem Instrument die dazugehörigen Griffe und Akkorde zu üben. Hier waren alle voll dabei und lernbegierig. Bis auf die Bassistin hatte noch keine:r der Teilnehmenden sich jemals vorher mit diesem Instrument befasst. Nur der Duft von bestellten Pizze und der Hunger, der sich meldete, konnte die Jugendlichen davon überzeugen, eine kleine Mittagspause zu machen. Alle hatten sie Feuer gefangen.
Nach dem Mittagessen diskutierten wir über das Thema des Songs. "Liebe" bekam die meisten Stimmen. Wir waren überrascht, wie schnell alle ins Schreiben kamen. Die Gedanken flossen förmlich aus ihnen heraus. Danach trauten sich tatsächlich alle, ihre sehr persönlichen Liebestexte mit der Gruppe zu teilen. Ein emotionaler und berührender Moment. Nun galt es, die Rohfassung der Texte in Strophen mit Reimen zu bringen. Lola gab uns Ideen für die Melodien der Strophen und den Refrain, und so nahm der Song immer mehr Gestalt an. Alle Texte der Jugendlichen fanden Platz im komponierten Song.
Lola hatte viele Instrumente dabei. So durfte sich jede:r in einem nächsten Schritt eines davon aussuchen. Es gab ein Klavier, eine E-Gitarre, eine Akustikgitarre, ein Keyboard, einen Bass und eine Ukulele. Nachdem wir gemeinsam eine Tonart ausgesucht hatten, begannen die Jugendlichen auf ihrem Instrument die dazugehörigen Griffe und Akkorde zu üben. Hier waren alle voll dabei und lernbegierig. Bis auf die Bassistin hatte noch keine:r der Teilnehmenden sich jemals vorher mit diesem Instrument befasst. Nur der Duft von bestellten Pizze und der Hunger, der sich meldete, konnte die Jugendlichen davon überzeugen, eine kleine Mittagspause zu machen. Alle hatten sie Feuer gefangen.
Nach dem Mittagessen diskutierten wir über das Thema des Songs. "Liebe" bekam die meisten Stimmen. Wir waren überrascht, wie schnell alle ins Schreiben kamen. Die Gedanken flossen förmlich aus ihnen heraus. Danach trauten sich tatsächlich alle, ihre sehr persönlichen Liebestexte mit der Gruppe zu teilen. Ein emotionaler und berührender Moment. Nun galt es, die Rohfassung der Texte in Strophen mit Reimen zu bringen. Lola gab uns Ideen für die Melodien der Strophen und den Refrain, und so nahm der Song immer mehr Gestalt an. Alle Texte der Jugendlichen fanden Platz im komponierten Song.
Ich wurde in Blut getauft, all dieser Hass all diese Wut im Bauch Ich puste aus nein es gibt keine gute Frau ich hör mit der Suche auf keiner hört mich schrei‘n von hier unten bitte Gott heil meine Wunden Ich dachte, ich hab‘ sie gefunden Aber bin in meiner Liebe ertrunken
Anfangs hatte nur ein Mädchen gesagt, dass sie sich trauen würde im Studio zu singen. Nun wurden auch die anderen mutiger, so dass schließlich alle ihre selbst geschriebenen Teile des Liedes selber oder in Kleingruppen singen oder rappen wollten. So verging der erste Tag im Flug. Geübt wurde von jedem zuhause, bis zum nächsten Tag sollte schließlich alles sitzen.
Dann ging es ins Studio. Wie aufregend! Patrick, der Studiochef, half uns mit seiner Professionalität. Erst wurde jedes Instrument einzeln aufgenommen, und es gab für jede:n einen Riesenapplaus, sobald die Aufnahme im Kasten war. Als nächstes waren die Vocals der einzelnen Strophen sowie der Refrain dran. Alle sangen und rappten ihren Part bravourös. Nun musste Patrick nochmal ran, um die Teile zusammenzuführen und unseren Song abzumischen.
Dann ging es ins Studio. Wie aufregend! Patrick, der Studiochef, half uns mit seiner Professionalität. Erst wurde jedes Instrument einzeln aufgenommen, und es gab für jede:n einen Riesenapplaus, sobald die Aufnahme im Kasten war. Als nächstes waren die Vocals der einzelnen Strophen sowie der Refrain dran. Alle sangen und rappten ihren Part bravourös. Nun musste Patrick nochmal ran, um die Teile zusammenzuführen und unseren Song abzumischen.
Perfect vision in my head I don‘t wanna get mad That‘s why I‘m thinking of you Cause you‘re the only one to hold on to To hold on to Can‘t help the fear of being here alone Still remember the smell of your cologne Feel like I‘m not strong enough to live by my own But in the end there‘s only me, I should have known
Welch ein Moment, als wir dann gemeinsam dem Song lauschten, den die Jugendlichen komplett selbst gemacht hatten. Freude, Erstaunen, Stolz, Rührung - alles war dabei.
Das ganze Projekt wurde zu einer enormen Erfolgsgeschichte, denn:
• es ist wirklich ein ganz toller Song entstanden
• die Jugendlichen sind über sich hinausgewachsen
• sie haben gemerkt, was sie alles schaffen können
• sie haben sich alle getraut zu singen
• ihr Vertrauen, das sie in die Gruppe gegeben haben, wurde belohnt
• wir haben das Gefühl, wertvolle Arbeit zu machen
• diese Gruppe möchte weitere, gemeinsame Projekte machen
• die Jugendlichen fanden Zugang zur Musik - einige wollen nun ein Instrument lernen.
Text: Monika Axmann, Ingrid Fidelibus, Ambulante Erziehungshilfen für die Münchner Stadtbezirke 19 und 20, SBW-Flexible Hilfen
Remember those days I would give you my heart We felt so strong, we could touch the stars But now I can see things clearly Our love was not made to last
Unsere Einrichtung: Die Ambulanten Erziehungshilfen in unserer Einrichtung SBW-Flexible Hilfen München Im Kern geht es bei den Ambulanten Erziehungshilfen (AEH) immer darum, Eltern in ihren Erziehungskompetenzen zu stärken, Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu fördern und Risiken abzuwenden. Dafür gelten rechtliche Grundlagen. Nach SGB VIII (Sozialgesetzbuch, Kinder- und Jugendhilfegesetz) die Paragrafen 27 und Folgende haben alle Erziehungsberechtigten Anspruch auf AEH, wenn diese die geeignete Hilfe für ihr Anliegen sind. Neben der Beratung der Familien in verschiedenen Settings bieten die AEH auch soziale Gruppenarbeit an. Das Musikprojekt, von dem dieser Bericht handelt, ist eines unserer Projekte im Rahmen der Sozialen Gruppenarbeit.