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19.11.2021 - Jugendopfersonntag: Ein inklusives Kinderhaus soll entstehen


Die Kollekte des Jugendopfersonntags wird in diesem Jahr dazu verwendet, umfangreiche Bau- und Sanierungsarbeiten im Salberghaus in Angriff zu nehmen. Ein wichtiges Teilprojekt: der Neubau eines inklusiven Kinderhauses. Dessen Ziel ist es unter anderem, den Kindern der Notaufnahme- und Wohngruppen im Salberghaus trotz ihrer schwierigen Startbedingungen ihre Chancen auf ein gutes und eingebundenes Leben in der Gesellschaft zu wahren.

Im Salberghaus werden schon die ganz Kleinen betreut. Foto: Verena Kathrein/KJF
Der Bau des neuen Kinderhauses ist Teil eines größeren Projekts, an dessen Ende die Sanierung des 1967 gebauten sogenannten "Personalgebäudes" steht. Dabei handelt es sich um ein sechsstöckiges Gebäude, in dem derzeit eine Kita, die das Salberghaus für die Gemeinde Putzbrunn betreibt, eine Heilpädagogische-Tagesstätten (HPT)-Gruppe, mehrere Büro- und Verwaltungsräume, die Einrichtungswäscherei und Wohnräume für Mitarbeitende untergebracht sind. Die Mängel des Gebäudes machen eine Totalsanierung notwendig. Dafür muss das Haus für mindestens ein Jahr komplett geräumt werden. 

In einem ersten Schritt soll im Westen des Salberghaus-Grundstücks, am Ende des Spielplatzes, ein inklusives Kinderhaus entstehen. Darin unterkommen sollen nicht nur die Gemeinde-Kita, sondern auch der stationäre Kindergarten des Salberghauses. Die Gemeinde-Kita soll auch für die Kindergartenkinder der stationären Wohngruppen geöffnet werden. Der Neubau wird beiden Einrichtungen eigene Räumlichkeiten bieten, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kindergruppen entsprechen. Gleichzeitig wird es viele Begegnungsflächen für gemeinsame Aktivitäten geben.

Eine pädagogische Weiterentwicklung in den gegenwärtigen Räumen wäre schwierig: lange Flure, zwei Etagen und kleine Räume lassen wenig Spielraum. Die Räumlichkeiten der Kindergartengruppe sind zu klein, so dass die Gruppe nur mit 19 (statt 25 Kindern) belegt werden kann. Auch die inklusive Ausrichtung der Kita ist im Gebäude aufgrund schmaler Zugänge und einer Treppe aktuell nicht möglich. Den neuen gesetzlichen Anforderungen des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes (KJSG), die eine inklusive Ausrichtung der Kindertageseinrichtungen verpflichtend machen, kann derzeit nicht entsprochen werden. 
 
Jugendopfersonntag – Kollekte für Menschen in Not
Der erste Adventssonntag in jedem Jahr wird als "Jugendopfersonntag" bezeichnet. Die Kollekten, die an diesem Tag in den katholischen Kirchen der Erzdiözese München und Freising gesammelt werden, kommen ausschließlich Einrichtungen der KJF München e.V. zugute. Jährlich rotierend erhält ein anderer KJF-Verbund projektbezogen 90 Prozent der gesammelten Gelder. Die restlichen 10 Prozent gehen an "Unbürokratische Hilfen für Kinder in Not" der KJF-Geschäftsstelle. Der Spendenaufruf geht aus vom Erzbischöflichen Ordinariat an alle Pfarrer der Erzdiözese und wird auch in deren Amtsblatt veröffentlicht. Auch wer nicht an der Kollekte am 1. Adventssonntag teilnehmen kann, kann das Projekt unterstützen. 
Bitte überweisen Sie Ihre Spende an: 
Katholische Jugendfürsorge 
LIGA-Bank eG
IBAN DE23 7509 0300 0002 1434 10 
Verwendungszweck: "Jugendopfersonntag 2021"
Ein herzliches Vergelt’s Gott!

Das neue Kinderhaus soll am Ende des großen Gartens entstehen, dort, wo derzeit der zweite Schlittenberg und das Piratenschiff stehen. Foto: Salberghaus/KJF
"Über den Gartenzaun" blicken

Ganz anders im geplanten Neubau: Über die räumliche Verbindung der Gruppenräume mit den Räumen der Gemeinde-Kita Putzbrunn, sollen die vier- bis sechsjährigen Salberghaus-Kinder Inklusion erleben. Sie sollen dabei den ihren Bedürfnissen entsprechenden benötigten Schutzrahmen ihrer eigenen Räumlichkeiten und eines geeigneten Betreuungskonzeptes erfahren, aber auch neue Möglichkeiten durch den Kontakt zu Kindern aus der Gemeinde Putzbrunn erhalten. Es werden Freundschaften und gegenseitige Besuche ermöglicht, gemeinsame Projekte und Aktivitäten in der großen Gruppe können stattfinden. Einrichtungsleiterin Agnes Gschwendtner: "Kinder aus belasteten Familiensystemen erfahren schon im Kleinkindalter Ausgrenzung und sind gefährdet, wie ihre Familien am Rand der Gesellschaft zu bleiben. Durch aufwändige Förder- und Betreuungsmaßnahmen, aber auch durch eine frühzeitige Anbindung, wie in unserem Projekt geplant, wollen wir dem entgegenwirken. Ziel ist es, den Kindern trotz ihrer schwierigen Startbedingungen alle Chancen auf ein gutes und eingebundenes Leben in der Gesellschaft zu öffnen."

Der Salberghaus-Gebäudekomplex von oben: der große weiße Trakt rechts ist das sogenannte Personalgebäude. Foto: Salberghaus/KJF
Langfristig bieten sich für alle Kinder der Wohngruppen mit dem Projekt neue Möglichkeiten: Im Garten können alle Kinder "über den Zaun" blicken, sich treffen und verabreden. Die Kinder und Eltern der Kita können die Welt der Kinder in den Wohngruppen kennenlernen und damit auch ein Verständnis für Lebensverläufe entwickeln, die nicht der Norm entsprechen. Die vorhandene Stigmatisierung von Kindern (und ihrer Familien), die im Heim großwerden, kann damit ein Stück verringert werden. Es ist für Kinder, die außerhalb ihrer Herkunftsfamilie großwerden, noch immer schwierig, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden, und ohne Scham und Benachteiligung mit ihren schwierigen Startbedingungen umzugehen. Gerade im Vorschulalter muss Inklusion beginnen - eine ideale Zeit in der kindlichen Entwicklung, in der Kinder unvoreingenommen auf andere zugehen und wenig Berührungsängste oder Vorbehalte zeigen. 

Das Salberghaus und die KJF danken bereits jetzt allen Spenderinnen und Spendern sehr herzlich für ihre Zuwendungen, mit denen sie einen sehr sinnvollen und wichtigen Beitrag für eine gesunde Entwicklung unserer kleinen Klientinnen und Klienten leisten. 

Text: Gabriele Heigl, KJF-Pressesprecherin
 

Agnes Gschwendtner, Leiterin des Salberghauses. Foto: Salberghaus/KJF
Unsere Einrichtung: Salberghaus

Das Salberghaus ist eine fachlich anerkannte Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung mit vielfältigen stationären, teilstationären und ambulanten Angeboten im Schwerpunkt für Kinder im Alter von Null bis sieben Jahren. Neben der Betreuung und Förderung der Kinder stellt die Beratung, Begleitung und Unterstützung von Eltern und Familien einen wichtigen Bestandteil der Arbeit dar. Das Angebot umfasst Therapeutische Wohngruppen, eine Notaufnahme, Fachdienste, eine Heilpädagogische Tagesstätte, Kindertageseinrichtungen und eine Pädagogische Familienhilfe. Engagierte Fachkräfte wie ErzieherInnen, TherapeutInnen, SozialpädagogInnen und PsychologInnen bieten etwa 330 Kindern Geborgenheit, ein stabiles Beziehungsangebot und einen guten Platz zum Großwerden. Darüber hinaus werden etwa 160 weitere Familien jährlich in Form von ambulanter Erziehungshilfe und Frühen Hilfen unterstützt.