zurück zur Übersicht

13.10.2023 - Interview mit der Vorständin: "Wichtig ist mir, dass wir an einem Strang ziehen"


Vor fünf Monaten begann Barbara Igl ihre Aufgabe als Vorständin der KJF. In dieser Zeit hat sie sich schon tief in die Strukturen und Arbeitsabläufe eingearbeitet. Im Interview äußert sie sich zu den Herausforderungen, vor denen der Sozialverband steht, welche Ziele sie verfolgt, und welche Überzeugungen sie prägen.

Seit fünf Monaten Vorständin bei der KJF: Barbara Igl. Foto: Klaus D. Wolf/KJF
Welche Erfahrungen und Kenntnisse bringen Sie in Ihre Rolle als Vorständin der KJF ein?
 
Barbara Igl: Durch meine verschiedenen beruflichen und ehrenamtlichen Tätigkeiten kenne ich die Diözese München und Freising beziehungsweise München und Oberbayern recht gut. Seit dem Wechsel zu IN VIA München ist mir die Arbeit innerhalb der Caritas sehr vertraut. Als Vorständin von IN VIA ist man Allrounderin und an allen Bereichen wie Personal, Finanzen, Refinanzierung, Sanierung, Öffentlichkeitsarbeit, etc. sehr nah dran. Das war recht lehrreich. Inhaltlich ist mir sicher die Kinder- und Jugendhilfe vertrauter als der Bereich der Eingliederungs- und Gesundheitshilfe. Aber ich bringe vor allem viel Neugierde mit und Lust dazu zu lernen.
 
Was hat Sie dazu motiviert, sich für diese Position zu bewerben?
 
Ich war in meiner Tätigkeit als Vorständin bei IN VIA München sehr glücklich, aber es hat mich gereizt nochmal etwas Neues anzupacken. Die Vorstandsstelle bei der KJF schien mir eine sehr gute Option zu sein. Ich freue mich sehr, dass sich der Aufsichtsrat für mich entschieden hat.
 
Wofür steht die KJF in Ihren Augen?
 
In den letzten Monaten habe ich schon viele Menschen, Einrichtungen und Angebote kennengelernt und bin sehr beeindruckt. Die KJF steht für mich für eine große Vielfalt, hohes Engagement und umfassende Fachkompetenz. Dadurch bieten wir Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen, Familien und Menschen mit Beeinträchtigungen an vielen Stellen in München und Oberbayern die benötigte Hilfe beziehungsweise einen Ort zum Wachsen und Leben.
 
Zur Person
 
Barbara Igl (56) ist seit Mai 2023 Vorständin bei der KJF und führt die Vorstandsgeschäfte gemeinsam mit Bartholomäus Brieller, der Mitte 2024 in die Freistellungsphase der Altersteilzeit geht. Am 1. November 2023 wird sie den Vorstandsvorsitz übernehmen. 

Barbara Igl war zuletzt elf Jahre lang Vorständin von IN VIA München e.V.. Davor arbeitete sie als Geschäftsführerin beim Bezirksjugendring Oberbayern und als Diözesanvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Sie ist Diplom-Sozialpädagogin und hat eine Weiterbildung zur Sozialbetriebswirtin absolviert. Barbara Igl ist in Traunstein geboren und aufgewachsen. Zusammen mit ihrem Mann hat sie drei volljährige Kinder. Sie ist Mitglied der Kirchenverwaltung ihrer Pfarrgemeinde. In ihrer Jugend engagierte sie sich unter anderem bei der Pfadfinderinnenschaft St. Georg.
Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen, mit denen die KJF derzeit und in naher Zukunft konfrontiert ist oder sein wird?
 
Es muss uns gelingen, dass die Arbeit in der KJF Freude macht und Mitarbeitende gerne zu uns kommen und einen Ort finden, wo sie sich beruflich entfalten und weiterentwickeln können. Wir müssen Lösungen finden, wie wir die Angebote und Investitionen finanzieren können, auch bei veränderten Rahmenbedingungen. Eine moderne, leistungsfähige IT und effiziente Verwaltungsprozesse sind dabei wichtiger denn je. Im Mittelpunkt stehen unsere Einrichtungen und Dienste. Eine hohe Qualität zu halten und auf Veränderungen und neue Hilfebedarfe eine Antwort geben zu können, ist ein ständiger Prozess.

Welche strategischen Maßnahmen planen Sie, um diesen Herausforderungen zu begegnen?
 
Aus meiner Sicht geht es nur gemeinsam und darum nehme ich mir genügend Zeit, um die KJF kennenzulernen und zu verstehen. Ich erlebe in allen Bereichen sehr viel Engagement. Das möchte ich weiter unterstützen und gemeinsame Strategien entwickeln. Wichtig ist mir, dass wir ein gutes Miteinander innerhalb der KJF leben und trotz der unterschiedlichen Herausforderungen vor Ort an einem Strang ziehen. Die Zusammenführung und Verknüpfung sehe ich als eine meiner Aufgaben. Für die Gesamtentwicklung ist es wichtig, dass wir als großer Träger innerhalb der kirchlichen und politischen Strukturen sichtbar sind und mitgestalten.
 
Wie möchten Sie die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, Partnern, Interessengruppen fördern, um die Anliegen der KJF zu stärken?
 
Die Rahmenbedingungen für das Leben unserer Zielgruppen und für unsere Arbeit lassen sich nur im Schulterschluss mit anderen Trägern und Verbänden lösen. Dafür braucht es eine faire, kooperative und verlässliche Zusammenarbeit. Ich bringe Kontakte mit und bin dankbar, dass ich mit Herrn Brieller eine lange gemeinsame Zeit habe, um seine Netzwerke kennenzulernen. Bei verschiedenen Terminen konnte ich auch schon die gute Zusammenarbeit mit den anderen KJF-Verbänden erleben.

"Die KJF steht für eine lange Geschichte, und ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass die KJF auch in den kommenden Jahrzehnten leistungsfähig ist und passende Unterstützungen anbieten kann."

Barbara Igl, Vorständin KJF

Wie sehen Sie Ihre langfristigen Ziele für die KJF?
 
Die KJF steht für eine lange Geschichte, und ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass die KJF auch in den kommenden Jahrzehnten leistungsfähig ist und passende Unterstützungen anbieten kann. Wir sind ein wichtiger und glaubhafter Teil der katholischen Kirche. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KJF setzen tagtäglich in vielfältiger Weise die Botschaft Jesu um. Mein Ziel ist es, dass unsere Kirche die caritative Arbeit auch in Zukunft tatkräftig unterstützt.
 
Wie würden Sie Ihre persönlichen Werte und Überzeugungen beschreiben, die Sie in Ihrem beruflichen Werdegang prägen?
 
Zuallererst bin ich Optimistin. Ich glaube an das Gute im Menschen und daran, dass wir gemeinsam die Welt besser machen können. Leider gibt es in unserer Gesellschaft viel Ungerechtigkeit, ungleiche Chancen und Menschen, die ausgeschlossen werden. Deshalb bin ich so gerne im sozialen Bereich tätig. Neben der konkreten Unterstützung und Begleitung gehört es für mich auch dazu, sich politisch für Chancengleichheit und ein selbstverständliches Miteinander einzusetzen.
 
Wie finden Sie eine gute Balance zwischen Ihren beruflichen Verpflichtungen und Ihrem persönlichen Leben?
 
Ein Ausgleich ist auf jeden Fall Bewegung. Ich hoffe, dass ich es auch bei schlechtem Wetter schaffe öfter mal mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Im Sommer hat das gut geklappt. Vielleicht kann ich ja auch mal einen Termin vor Ort mit einer Bergtour verbinden. Ich werde auf jeden Fall versuchen, dass Aktivitäten in der Natur und mit Familie und FreundInnen nicht zu kurz kommen.