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17.01.2025 - Den Kreislauf von Armut, Bildungsferne und sozialer Benachteiligung durchbrechen
1993 wurde der Lichtblick Hasenbergl im Münchner Norden gegründet, seit 1995 ist die Einrichtung in der Trägerschaft der KJF. Sie ist in jeder Hinsicht eine Besonderheit. Und für Kinder aus belasteten und benachteiligten Familien im Viertel fast die einzige Chance auf eine intensive Förderung und soziale Teilhabe.

Der Münchner Norden ist berühmt-berüchtigt, speziell was das Viertel Hasenbergl-Nord anbelangt. Es ist sozial prekär in jeglicher Hinsicht: allgegenwärtige Armut, beengte Wohnverhältnisse, hohe Überschuldung, Arbeitslosigkeit, hoher Migrationsanteil Drogensucht, Kriminalität, Bildungsferne.
Das ist leider schon seit den 1950er Jahren so. Aber seit die Einrichtung Lichtblick Hasenbergl gegründet wurde, gibt es eine Anlaufstelle, in der Multiproblem-Familien Begleitung und Unterstützung erfahren. Die Gründung von Lichtblick Hasenbergl war vor allem für die Kinder des Viertels ein unglaublicher Glücksfall.
Zu verdanken ist dieser der Initiative von Johanna Hofmeir. Als junge Sozialpädagogin hatte sie 1993 erkannt, dass die gängigen sozialpädagogischen Angebote im nördlichen Hasenbergl ins Leere liefen. So entwickelte sie kurzerhand ein eigenes Konzept, maßgeschneidert für die vielfältigen Belastungsfaktoren denen Kinder und Jugendliche und ihre Familien im Hasenbergl-Nord ausgesetzt sind. Hofmeir: "Das Milieu hier hat besondere Anforderungen. Die Kinder haben oft große Entwicklungsrückstände, und wir müssen viele Aufgaben leisten, die eigentlich Elternsache wären. Die Eltern können sie nicht bewältigen, weil sie selbst so stark belastet sind."
Das ist leider schon seit den 1950er Jahren so. Aber seit die Einrichtung Lichtblick Hasenbergl gegründet wurde, gibt es eine Anlaufstelle, in der Multiproblem-Familien Begleitung und Unterstützung erfahren. Die Gründung von Lichtblick Hasenbergl war vor allem für die Kinder des Viertels ein unglaublicher Glücksfall.
Zu verdanken ist dieser der Initiative von Johanna Hofmeir. Als junge Sozialpädagogin hatte sie 1993 erkannt, dass die gängigen sozialpädagogischen Angebote im nördlichen Hasenbergl ins Leere liefen. So entwickelte sie kurzerhand ein eigenes Konzept, maßgeschneidert für die vielfältigen Belastungsfaktoren denen Kinder und Jugendliche und ihre Familien im Hasenbergl-Nord ausgesetzt sind. Hofmeir: "Das Milieu hier hat besondere Anforderungen. Die Kinder haben oft große Entwicklungsrückstände, und wir müssen viele Aufgaben leisten, die eigentlich Elternsache wären. Die Eltern können sie nicht bewältigen, weil sie selbst so stark belastet sind."

Zum Abschlusslied "Alle Leut gehn jetzt nach Haus" wird bei den Kleinen ausgiebig getanzt. Der Personalschlüssel ist im Lichtblick höher als in den Regelkindergärten.

Das Kinderhaus Am Frauenholz im Stadtteil Hasenbergl wurde 2010 errichtet. Es ist aus dem Viertel nicht mehr wegzudenken.
Im Lichtblick wird also Kompensationsarbeit geleistet, damit die Kinder gesund aufwachsen, gut und ihrer tatsächlichen Begabung entsprechend durch die Schule kommen, einen Abschluss schaffen und eine Ausbildung erfolgreich durchlaufen.
Zusammen mit einem wachsenden Team entwickelte Johanna Hofmeir über die Jahre ein ganzheitliches sozialtherapeutisches Förderkonzept und baute die Einrichtung auf die heutige Größe aus. Heute besteht das Team aus 28 Vollzeit- und 4 Teilzeit-Fachkräften, die von fünf Praktikant:innen, sechs pädagogischen Hilfskräften und ehrenamtlichen Helfer:innen unterstützt werden. Die Mitarbeitenden sind überwiegend Sozialpädagog:innen und Erzieher:innen. Die Gruppenarbeit erfolgt mit einem Personalschlüssel von eins zu sechs. Kontinuierliche interne und externe Fortbildungen sichern die hohe Qualität der pädagogischen Arbeit.
Zusammen mit einem wachsenden Team entwickelte Johanna Hofmeir über die Jahre ein ganzheitliches sozialtherapeutisches Förderkonzept und baute die Einrichtung auf die heutige Größe aus. Heute besteht das Team aus 28 Vollzeit- und 4 Teilzeit-Fachkräften, die von fünf Praktikant:innen, sechs pädagogischen Hilfskräften und ehrenamtlichen Helfer:innen unterstützt werden. Die Mitarbeitenden sind überwiegend Sozialpädagog:innen und Erzieher:innen. Die Gruppenarbeit erfolgt mit einem Personalschlüssel von eins zu sechs. Kontinuierliche interne und externe Fortbildungen sichern die hohe Qualität der pädagogischen Arbeit.

Von links: Das Familienzentrum steht unter der Leitung der Sozialpädagogin Lisa Degle. Hier ist sie im Gespräch mit Sozialpädagogin Martina Kinadeter, die die Mutter-Kind-Angebote verantwortet. Ganz rechts Johanna Hofmeir.

In der Einrichtung arbeiten auch einige Männer, zum Beispiel (v. li.) Sebastian Schier, Dualer Student, Sozialpädagoge Philipp Albertshofer, Praktikant Leonardo Sannacorreia und Florian Woeckel, studentische Hilfskraft.
40 Prozent sind spendenfinanziert
Der Lichtblick setzt auf einen frühzeitigen Beginn der Betreuung sowie eine langjährige Verweildauer. Es gibt 200 Betreuungsplätze für die Altersgruppe von 5 Monaten bis 25 Jahren. Die Lichtblick-Leistungen umfassen Mutter-Kind-Gruppen, Kindergarten, schulbegleitende Gruppen, den Ausbildungsbereich und ein angegliedertes Familienzentrum. 120 Erwachsene nehmen an Angeboten dieses Familienzentrums teil. Die Schulkinder erhalten ein gesundes Mittagessen, eine intensive schulische Förderung, sowie ein zielgruppenspezifisches soziales Training mit dem Schwerpunkt Berufsfähigkeit.
Aber auch das lebenspraktische Training kommt nicht zu kurz. Man geht zusammen ins Restaurant, macht Ausflüge und kleine Urlaubsreisen. Im Familienzentrum können die Mütter verschiedene Deutschkurse belegen, es gibt eine sehr beliebte Flohmarkt-Boutique, ein Eltern-Café, soziale Beratung und sogar ein kleines Sportprogramm für die Mütter.
Dabei übernimmt der Lichtblick zahlreiche Aufgaben, für die keine öffentlichen Gelder fließen. 40 Prozent des Gesamthaushaltes müssen daher durch Drittmittel - also fundraising - erwirtschaftet werden. Dies betrifft vor allen Dingen die Ausbildungsbegleitung sowie die Hälfte des Familienzentrums und den Kindergarten. Die restlichen 60 Prozent werden durch Gelder des Freistaates, der Stadt und der Kirche getragen. Im Kleinkind- und Schüler:innen-Bereich gibt es kleinere Gruppen und einen höheren Personalschlüssel als in den Regelkindergärten und -Horten. Hofmeir: "Ein Regelkindergarten hat nicht die erforderlichen Ressourcen, um auf Kinder mit solchen milieubedingten Defiziten einzugehen. Unsere Kinder hätten dort keine Chance die Schulreife zu erlangen."
Der Lichtblick setzt auf einen frühzeitigen Beginn der Betreuung sowie eine langjährige Verweildauer. Es gibt 200 Betreuungsplätze für die Altersgruppe von 5 Monaten bis 25 Jahren. Die Lichtblick-Leistungen umfassen Mutter-Kind-Gruppen, Kindergarten, schulbegleitende Gruppen, den Ausbildungsbereich und ein angegliedertes Familienzentrum. 120 Erwachsene nehmen an Angeboten dieses Familienzentrums teil. Die Schulkinder erhalten ein gesundes Mittagessen, eine intensive schulische Förderung, sowie ein zielgruppenspezifisches soziales Training mit dem Schwerpunkt Berufsfähigkeit.
Aber auch das lebenspraktische Training kommt nicht zu kurz. Man geht zusammen ins Restaurant, macht Ausflüge und kleine Urlaubsreisen. Im Familienzentrum können die Mütter verschiedene Deutschkurse belegen, es gibt eine sehr beliebte Flohmarkt-Boutique, ein Eltern-Café, soziale Beratung und sogar ein kleines Sportprogramm für die Mütter.
Dabei übernimmt der Lichtblick zahlreiche Aufgaben, für die keine öffentlichen Gelder fließen. 40 Prozent des Gesamthaushaltes müssen daher durch Drittmittel - also fundraising - erwirtschaftet werden. Dies betrifft vor allen Dingen die Ausbildungsbegleitung sowie die Hälfte des Familienzentrums und den Kindergarten. Die restlichen 60 Prozent werden durch Gelder des Freistaates, der Stadt und der Kirche getragen. Im Kleinkind- und Schüler:innen-Bereich gibt es kleinere Gruppen und einen höheren Personalschlüssel als in den Regelkindergärten und -Horten. Hofmeir: "Ein Regelkindergarten hat nicht die erforderlichen Ressourcen, um auf Kinder mit solchen milieubedingten Defiziten einzugehen. Unsere Kinder hätten dort keine Chance die Schulreife zu erlangen."
"Unsere Kinder sind genauso intelligent wie andere, aber ihre Denk- und Lernfähigkeit wird durch ihre vielen Belastungsfaktoren gebremst. Wenn wir das nicht ausgleichen, verhungern sie uns am gedeckten Bildungstisch."
Johanna Hofmeir, Leiterin Lichtblick Hasenbergl

In den Mutter-Kind-Gruppen wird ausgiebig getobt. Die Familien müssen oftmals in zu kleinen Wohnungen leben.

Im Lichtblick gibt es auch Deutschkurse für die Eltern. Hier lernen sie, sich in alltäglichen Situationen zu verständigen. Auch ein PC- und ein Bewerbungstraining werden angeboten.
Der Lichtblick Hasenbergl wurde mehrfach deutschlandweit für besonders innovative pädagogische Projekte und Konzepte ausgezeichnet und gilt als Leuchtturmprojekt.
Letzte Rettung in der Krise
Über allem steht die Vision, den Kreislauf von Armut, Bildungsferne und sozialer Benachteiligung zu durchbrechen. Das hört auch beim erfolgreichen Schulabschluss nicht auf. Unterstützung gibt es obendrein beim Start ins Berufsleben. Bereits ab zehn Jahren wird mit dem Training für die Berufsfähigkeit begonnen. So konnten Lichtblick-Kinder beispielsweise ihre Schulpraktika schon im Münchner Delikatessenhaus Dallmayr absolvieren. Johanna Hofmeir, die 2018 in Anerkennung ihrer Lichtblick-Arbeit den Bayerischen Verdienstorden erhielt: "Unsere Kinder sind genauso intelligent wie andere, aber ihre Denk- und Lernfähigkeit wird durch ihre vielen Belastungsfaktoren gebremst. Wenn wir das nicht ausgleichen, verhungern sie uns am gedeckten Bildungstisch."
Oft ist der Lichtblick die letzte Rettung in Krisensituationen, wenn das Geld für die Miete oder Grundnahrungsmittel fehlt, nötiges Schulmaterial nicht gekauft werden kann, die Waschmaschine streikt, der Jugendliche die Schule schmeißen will oder der Vater schwer krank wird. Johanna Hofmeir: "Wir müssen dann schnell handeln und Lösungen finden, auch weil wir wissen, dass wir für unsere Familien die letzte Hilfeinstanz sind."
Text: Gabriele Heigl, KJF-Pressesprecherin
Über allem steht die Vision, den Kreislauf von Armut, Bildungsferne und sozialer Benachteiligung zu durchbrechen. Das hört auch beim erfolgreichen Schulabschluss nicht auf. Unterstützung gibt es obendrein beim Start ins Berufsleben. Bereits ab zehn Jahren wird mit dem Training für die Berufsfähigkeit begonnen. So konnten Lichtblick-Kinder beispielsweise ihre Schulpraktika schon im Münchner Delikatessenhaus Dallmayr absolvieren. Johanna Hofmeir, die 2018 in Anerkennung ihrer Lichtblick-Arbeit den Bayerischen Verdienstorden erhielt: "Unsere Kinder sind genauso intelligent wie andere, aber ihre Denk- und Lernfähigkeit wird durch ihre vielen Belastungsfaktoren gebremst. Wenn wir das nicht ausgleichen, verhungern sie uns am gedeckten Bildungstisch."
Oft ist der Lichtblick die letzte Rettung in Krisensituationen, wenn das Geld für die Miete oder Grundnahrungsmittel fehlt, nötiges Schulmaterial nicht gekauft werden kann, die Waschmaschine streikt, der Jugendliche die Schule schmeißen will oder der Vater schwer krank wird. Johanna Hofmeir: "Wir müssen dann schnell handeln und Lösungen finden, auch weil wir wissen, dass wir für unsere Familien die letzte Hilfeinstanz sind."
Text: Gabriele Heigl, KJF-Pressesprecherin

In der hauseigenen Boutique werden gut erhaltene Kinderkleidung, Schulmaterialen, Sportbedarf und Spielzeug zu Flohmarktpreisen angeboten.

Hier gibt es auch Schätze zum Kuscheln zu entdecken.

Im "Ilse-Erl"-Jugendhaus werden rund 100 Jugendliche betreut.

Dazu gehört auch eine Ausbildungsbegleitung mit Unterstützung bei Bewerbungen.