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01.02.2020 - Benefizkonzert - Musikgenuss, der Gutes tut


Die Neue Philharmonie München gibt Beethovens "Eroica" zugunsten der KJF.

Gute Musik hören - die schönste Art, zu spenden. Foto: Pixabay (Symbolbild)
Der KJF ist es gelungen, eine Kooperation mit der Neuen Philharmonie einzugehen. Am 28. September 2020 im Jahr des 110jährigen Bestehens der KJF sowie des 250. Geburtstags von Beethoven wird ein Benefizkonzert zugunsten der KJF im Herkulessaal der Residenz stattfinden. Um die Veranstaltung kostendeckend durchzuführen, müssen mindestens 500 Karten mit einem Durchschnittspreis von 30 Euro verkauft werden. Alle übersteigenden Kartenerlöse werden der KJF zu 100 Prozent gespendet. Der gesamte Erlös soll der KJF/Unbürokratische Hilfen zugutekommen. Die Konzertkarten eignen sich übrigens auch sehr gut als Geburtstagsgeschenk oder für einen Konzertbesuch mit FreundInnen. 

Text: Gabriele Heigl, Pressesprecherin
 
Die Kartenpreise:
Interner Verkauf (KJF-Einrichtungen): 20, 30 und 40 Euro
Abendkasse: 25, 35 und 45 Euro, SchülerInnen und StudentInnen 10 Euro.
Die Karten sind demnächst über die KJF-Einrichtungen oder über München Ticket erhältlich (zuzüglich VVG).

 


Eine Sinfonie für HeldInnen des Alltags

Andreas Schrötter, KJF-Mitarbeiter vom Salberghaus, AEH Landkreis München, nimmt das Benefizkonzert zum Anlass für ein lesenswertes Essay.
 

"Die Musik ist der vollkommenste Typus der Kunst: Sie verrät nie ihr letztes Geheimnis." (Oscar Wilde)

Musik berührt stärker als jede andere Kunstform das Innerste des Menschen und prägt diesen schon von Geburt an. Sie kann auf einfachste Weise und ungefiltert durch den Intellekt Einfluss auf unser Leben nehmen, uns mit Emotionen erfüllen, zu Höchstleistungen antreiben - und dies vollkommen unabhängig von Stil, Form und Atmosphäre.

So liegt es am Hörer, seinen individuellen Zugang zur Musik zu finden und zu versuchen, ihr "letztes Geheimnis" für sich zu entschlüsseln. Vieles gibt es hier zu entdecken und besonders klassische Musik wartet mit mannigfaltigen und zeitlosen Rätseln auf: Sei es Wagners "Tristan und Isolde", dessen Anfangsakkord ganze Doktorarbeiten zu füllen vermag, Mahlers 10. Sinfonie, deren bizarre Fragmente das leidvolle Ende des Komponisten zu dokumentieren scheinen oder Mozarts eindrucksvolles Requiem - gerade die enigmatischen Erzeugnisse dieser Kunstform sind es, die den Hörer am stärksten in ihren Bann ziehen und am längsten nachwirken.

Und welches Geheimnis mag nun Beethovens Dritte Sinfonie, besser bekannt als "Eroica" in sich bergen? Die "Eroica", übersetzt die "Heroische", ist eines der Hauptwerke des genialen Komponisten und markierte den Wendepunkt von der Wiener Klassik hin zur Romantik – ein Weg zu neuen musikalischen Ufern, den Beethoven gegen Lebensende hin mit der berühmten Neunten Sinfonie schließlich vollendete.
 

Napoleon fiel bei Beethoven in Ungnade

Ursprünglich trug das Werk den Titel "Bonaparte". Denn Napoleon Bonaparte, damals erster Konsul Frankreichs, galt Beethoven und den liberalen Kräften Europas als Hoffnungsträger, der die Ideale der Französischen Revolution - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - neu beleben und über die Grenzen Frankreichs hinaustragen sollte.

Der Komponist, beseelt von ebendiesen Werten und beeindruckt von der Tatkraft und dem Charisma des jungen Feldherren und Politikers, schrieb unter diesem Einfluss innerhalb kürzester Zeit seine Dritte Sinfonie - ein Werk, das seiner Sehnsucht nach Verwirklichung der revolutionären Ideen und dem Wunsch nach einer neuen Gesellschaftsordnung Ausdruck verlieh.
 

Als Napoleon jedoch kurz nach Vollendung des Opus sich selbst zum Kaiser Frankreichs krönte und damit Beethovens hehre Leitbilder verriet, zerriss der Komponist wutentbrannt das "Bonaparte" tragende Titelblatt der Partitur und benannte die Sinfonie kurzerhand in "Eroica" um. So widmete er sein Werk einem imaginären Helden, der zumindest musikalisch "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" erkämpfen und verteidigen sollte. Aus jedem dynamischen Takt, jedem majestätischen Akkord vermag man dies herauszuhören!
  

Ein glühender Verfechter von "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit": Ludwig van Beethoven (1770-1827) 

Heldenhaft den Platz im Leben suchen

Für das Benefizkonzert zugunsten der KJF, das am 28. September 2020 im Herkulessaal der Münchner Residenz stattfinden wird, ist Beethovens Dritte Sinfonie, die "Heroische", die "Heldenhafte", mit Sicherheit eine gute Wahl. Denn sind nicht viele unserer KlientInnen, also Kinder, Jugendliche und deren Familien, im Grunde wahre Helden? Alltags-Helden, die sich uns Mitarbeitenden der KJF anvertraut haben und nun mit unserer Hilfe versuchen, ihren Platz im Leben und in der Gesellschaft zu finden? Die sich eine Zukunftsperspektive erkämpfen wollen - beharrlich und allen Widrigkeiten, allen Rückschlägen zum Trotz?


Ich denke Ja! Und so kann ich jeder geneigten Mitarbeiterin, jedem interessierten Mitarbeiter unseres Trägers eindringlich empfehlen, im September das Benefizkonzert zu besuchen und die Gelegenheit zu nutzen, all dies zu feiern: Die eindrucksvollen und erhabenen Klänge der Neuen Philharmonie München, die wichtige und erfüllende Arbeit mit unseren Klientinnen und Klienten und nicht zuletzt - sich selbst! Denn auch wir, die Fachkräfte der KJF, unablässig im Einsatz für andere, dürfen uns einmal - zumindest temporär begrenzt - heroisch fühlen!