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22.01.2021 - Ambulante Erziehungshilfen in Zeiten von Corona


Flexibilität zu zeigen und Kreativität zu beweisen – das waren im Corona-Jahr 2020 die Königsdisziplinen des Teams der Ambulanten Erziehungshilfen im Münchner Bezirk Hadern. Fazit: Die Mitarbeitenden haben der Krise erfolgreich die Stirn geboten. Ein Bericht von Diplom Sozialpädagogin Monika Axmann.
 

Die Leitungs-Klausurtage der SBW-Flexible Hilfen fanden erstmals auf digitalen Videoplattformen statt. Alle Fotos: AEH/SBW-Flexible Hilfen/ KJF 
 
Eigentlich fing alles gut an und so wie immer. Das erste Highlight des Jahres ist für unsere betreuten Kinder und Jugendlichen immer unser Winter-Erlebniswochenende Anfang März in Nesselwang im Allgäu. Da es zu wenig Schnee gab, fand der Skikurs im Tannheimer Tal in Tirol statt. Kaum zurück mussten wir alle in Quarantäne, da Tirol zum Risikogebiet erklärt wurde, und so erkannten wir alle zum ersten Mal, dass die Lage doch ernster war als angenommen. Eine Woche später kam der Lockdown und stellte alles auf den Kopf.

Wir stellten uns die Frage, wie können wir unsere Arbeit trotz der ganzen Einschränkungen gut weiterführen und sicherstellen, dass wir und die Familien möglichst alle gesund bleiben. Wie können wir mit den Familien möglichst gut in Kontakt bleiben, ohne uns persönlich treffen zu können?
Bastelvideos und Quizfragen

Hier war Kreativität gefragt, aber weil ich ein wunderbares Team und mit dem Sozialdienst katholischer Frauen (Skf) einen tollen Kooperationspartner habe, machte ich mir da keine Sorgen. Sehr schnell sprudelten die ersten Ideen, von denen sehr viele umgesetzt wurden.

Beratung und Unterstützung von Kindern, Jugendlichen, Müttern und Vätern in der Einzelfallhilfe:
•    Telefonische Beratung
•    Elternberatung über verschiedene Online-Videoportale
•    Videochats mit Jugendlichen
•    Unterstützung beim Homeschooling mit Videochats
•    Drehen und Verschicken von Bastelvideos zu Ostern mit vorherigem Ausfahren der Bastelmaterialien und Belohnungen bei fotografierten, zurückgeschickten Kunstwerken
•    Verschicken von Rätseln und Quizfragen, ausgerufen als Wettbewerb mit Gewinnmöglichkeit, zum Beispiel BetreuerInnenquiz (Zuordnung von Kinderfotos der BetreuerInnen zu aktuellen Fotos)
•    Verschicken von selbstgedrehten Musikvideos zum Mitklatschen und Jongliervideos zum Üben
•    Kochen und backen mit einzelnen Jugendlichen per Videochat
 

Im März gab es ein österliches Bastelpaket. Mit dabei: Kresse-Samen zum Selberziehen.
 

Auch der Team-Tag des AEH-Teams fand erstmals online statt.
 
Gruppenarbeit:
•    Regelmäßige Spielenachmittage in kleinen Gruppen über Videochat
•    Gemeinsames Spielen mit der Playstation in kleinen Gruppen online
•    Unsere Yes-We-Can-Hausaufgabengruppe, die normalerweise zweimal wöchentlich stattfindet, wurde in Einzelstunden per Videochat für die Kinder und Jugendlichen umgewandelt.

Team / Vernetzung:
•    Nur noch drei von sechs KollegInnen konnten gleichzeitig im Büro arbeiten, daher war immer die Hälfte im Homeoffice.
•    Teambesprechungen, Supervisionen und Fallbesprechungen wurden über Videoportale abgehalten.
•    Unseren Team-Tag fand auch per Videochat statt, und so konnten wir, zwar jeder für sich, aber trotzdem alle gemeinsam, Mittagessen kochen und essen.
•    Treffen mit dem Sozialbürgerhaus oder Arbeitskreise fanden telefonisch oder über Videoportale statt.

Mallorca muss warten

Im Frühsommer/Sommer kehrte fast wieder Normalität zurück, und es war schön, wieder persönliche Treffen zu haben, auch Gruppenarbeit in kleinerem Rahmen konnte wieder stattfinden. Leider mussten jedoch unsere großen, mehrtägigen pädagogischen Maßnahmen wie unsere geplante Mallorca-Reise über die Peter-Maffay-Stiftung und unser Familienwochenende auf dem Bauernhof abgesagt werden.

Seit Anfang Dezember befinden wir uns nun in der "dunkelroten" Corona-Phase; zum Glück haben wir ja schon viel Übung. So greifen wir wieder auf Obiges zurück und lassen uns nicht entmutigen. Es werden auch wieder gute Zeiten kommen. Ganz bestimmt!!!!!!!

Ganz schnell ging es im Frühling ans Ernten. Der Kresse-Samen kam mit dem Osterpaket zu den Betreuten.
 
"Auch die jährlich stattfindenden zweitägigen Klausurtage der Leitungen des Zentrums SBW-Flexible Hilfen fanden 2020 Online statt. Die letzten Jahre waren wir dazu noch in einem Tagungshaus in Augsburg einquartiert. Es ging besser als erwartet. So beschlossen wir, die alljährlich stattfindende Neujahrsfeier des Zentrums nicht in die unabsehbare Zukunft zu verschieben, sondern am 21. Januar auch Online abzuhalten."
 
Monika Axmann, Ambulante Erziehungshilfen für die Münchner Stadtbezirke 19 und 20


Online gemeinsam gekocht und köstlich: Cesar-Chicken-Salat. Nach einem gemeinsamen Einkauf wurde er online mit einem Mädchen zubereitet. 
 
Da unsere alljährliche Adventsfeier nicht stattfinden konnte, hatten wir uns noch ein paar schöne Dinge für die Adventszeit überlegt:
Kolleginnen des Skf gestalteten für unsere Familien einen Online-Adventskalender. Hinter jedem Türchen befanden sich schöne Bilder, Geschichten oder Rätsel. Außerdem fanden noch folgende Gruppenangebote online statt:
•    Ein gemütlicher Weihnachtsvorlesenachmittag für Familien mit kleinen Kindern
•    Zwei Spielenachmittage für Kinder und Jugendliche
•    Ein Bastelnachmittag für Weihnachtsbasteleien wieder mit vorherigem Anliefern des Materials

Und so ging auch dieses verrückte Jahr zu Ende ……..

Ein ganz großer Dank geht an alle meine wunderbaren KollegInnen, die mit ihrer Kreativität, ihrer Flexibilität, ihrem Humor, ihrem Durchhaltevermögen und ihrem großen pädagogischen Geschick dazu beigetragen haben, dass wir unseren Familien so gut wie möglich zur Seite stehen konnten.

Text: Monika Axmann, Dipl.-Sozialpädagogin (FH), Ambulante Erziehungshilfen für die Münchner Stadtbezirke 19 und 20
 

Quiz: Welches Kinderfoto gehört zu welcher Betreuerin oder welchem Betreuer?