Große Freude vor dem Brandenburger Tor. Fotos: EVS/KJF
 

Eigentlich sollten die SchülerInnen der Nikolausschule in der Erdinger Stadthalle von Landrat Martin Bayerstorfer für ihre Leistungen im alpinen Skilauf bei den Special Olympics Winterspielen 2020 von Berchtesgaden geehrt werden. Diese Urkunden konnten sie aber leider nicht persönlich entgegennehmen, da sie zeitgleich schon wieder auf nationaler Ebene sportlich unterwegs waren. Diesmal in Berlin bei den Special Olympics Sommerspielen 2022. 

Sechs Athleten der Nikolausschule unseres Einrichtungsverbunds Steinhöring reisten nach Berlin, um sich in den Disziplinen Radsport und Inlineskaten mit SportlerInnen aus ganz Deutschland zu messen. Mit einer tollen Eröffnungsfeier inklusive großem Feuerwerk wurden die Spiele von Berlin feierlich gestartet. Es waren auch Gastdelegationen, zum Beispiel aus Polen oder sogar aus dem fernen Südkorea vor Ort. Und das mit Grund: Die nationalen Spiele von Berlin galten auch als Testlauf für die Weltspiele im kommenden Jahr. Zum ersten Mal überhaupt werden 2023 Weltspiele von Special Olympics in Deutschland ausgerichtet. Und mit viel Glück sind dann auch wieder SportlerInnen aus Erding dabei. 

Medaillensegen für den EVS

Gleich beim ersten Wettbewerb im Inlineskaten haben Monaly Opfer und Luna Castillo dann richtig zugeschlagen und in der Staffel Silber geholt. Natürlich war die Freude riesengroß.

Der zweite Wettkampftag brachte dann eine wahre Medaillenflut. Bei den InlineskaterInnen stand der 100-Meter-Sprint auf dem Programm. Monaly Opfer holte sich ihre zweite Silbermedaille. Luna Castillo konnte einen guten 5. Platz erzielen. Richtig abgeräumt haben die RadfahrerInnen dann beim 1-km-Zeitfahren. Sabrina Ritter konnte ihr Rennen gewinnen und freute sich riesig über ihre Goldmedaille. Jessica Stock, Emilia Altmann und Manuel Ertl holten sich Bronze. Und das alles unmittelbar vor der Kulisse des Brandenburger Tors. Spektakulärer geht es nicht.

Monaly Opfer und Luna Castillo mit ihrem Inlineskater-Staffelsilber.

Gemeinsam stark - Die Sportorganisation für Menschen mit geistiger Behinderung

Special Olympics Deutschland (SOD) ist die deutsche Organisation der weltweit größten, vom Internationalen Olympischen Komitee offiziell anerkannten Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Im Jahr 1968 von Eunice Kennedy-Shriver, einer Schwester von US-Präsident John F. Kennedy, ins Leben gerufen, ist Special Olympics heute mit 5,2 Millionen Athletinnen und Athleten in 174 Ländern vertreten.

Auch wenn die Tage bei den Specials sehr lang und stressig waren, war die Stimmung im Erdinger Team immer bestens. Auch der 3. und 4. Wettkampftag sollte für die AthletInnen wiederum sehr erfolgreich verlaufen. Beim 5-km-Straßenrennen holte Sabrina Ritter Bronze, Emilia Altmann belegten den 5. Platz. Beim 2-km-Straßenrennen gelang Jessica Stock ein Sieg. Freudestrahlend ließ sie sich die Goldmedaille umhängen. Sabrina Ritter holte Silber. Emilia Altmann radelte auf Platz 4 und Manuel Ertl auf Platz 5.

Bei den InlineskaterInnen stand abschließend noch der 300-Meter-Sprint auf dem Programm. Luna Castillo gelang ein sehr guter Lauf. Die Sportlerin freute sich riesig über ihre Silbermedaille. Pech hatte Monaly Opfer bei ihrem letzten Auftritt. Sie drehte so stark auf, dass sie schließlich gegen eine Plexiglaswand krachte. Nach einem Arztbesuch war sie aber schon wieder guter Dinge: "Ich wollte einfach nur schnell sein und Gold gewinnen", war ihr Kommentar. 

Müde, aber mit unglaublich tollen Eindrücken fuhren die ErdingerInnen von der Spree zurück an die Sempt. Aber keine Zeit zum Ausruhen. Bereits am Tag nach der Rückreise bot sich beim großen Sommerfest der Nikolausschule eine tolle Kulisse, um die SportlerInnen auf der Bühne gebührend zu ehren. Und mit viel Glück geht es im nächsten Sommer zu den Weltspielen wieder zurück an die Spree. 

Text: Georg Bauer, Schulleiter der Nikolausschule Erding, Einrichtungsverbund Steinhöring